Flächenversiegelung:
So werden Städte klimaresilienter
Überschwemmungen, Wasserknappheit, Hitze: Mit entsiegelten Pflasterflächen und Regenwasser-Management fördert wienerberger die Klimaresilienz von Städten.
Flächenversiegelung:
So werden Städte klimaresilienter
Überschwemmungen, Wasserknappheit, Hitze: Mit entsiegelten Pflasterflächen und Regenwasser-Management fördert wienerberger die Klimaresilienz von Städten.
Breite Straßen, weitläufige Plätze, ausreichend Parkmöglichkeiten – mit wachsenden Siedlungs- und Verkehrsflächen wird immer mehr Boden großflächig versiegelt. Das bringt Herausforderungen im Umgang mit zunehmenden Wetterextremen wie Überhitzung und schweren Niederschlägen. Die wienerberger Töchter Semmelrock und Pipelife bieten Lösungen für entsiegelte Pflasterflächen aus Beton und effizientes Regenwasser-Management. Damit können sich Städte an veränderte klimatische Bedingungen anpassen.
Bodenentsiegelung mit Pflastersteinen: Breitere Fugen ermöglichen eine hohe Versickerung von Wasser.
Laut der Europäischen Umweltagentur stieg die Fläche von Städten in der EU seit den 1950er-Jahren um 78 Prozent. Die wachsende Bevölkerung, Urbanisierung und wirtschaftliche Weiterentwicklung verstärken diesen Trend. Mittlerweile hat sich der Neuverbrauch an Flächen eingebremst. Trotzdem werden allein in der EU jedes Jahr hunderte Quadratkilometer luft- und wasserdicht abgedeckt – beispielsweise mit Asphalt. Bei vollständig versiegelten Oberflächen versickert und verdunstet Regenwasser kaum. Deswegen verursacht Starkregen oftmals überlastete Kanalsysteme und Überschwemmungen. Zudem fällt durch den unterbrochenen natürlichen Wasserkreislauf der Grundwasserspiegel ab. Die Folgen reichen von Bodenabsenkungen bis hin zu lokaler Wasserknappheit.
Durch den Klimawandel werden Wetterextreme wie Dürre, Starkniederschläge und Hitzewellen häufiger sowie intensiver. Zu diesem Schluss kommt der aktuelle Assessment Report des Weltklimarats IPCC. Eine Entsiegelung des Bodens trägt dabei positiv zur Anpassung an veränderte klimatische Bedingungen bei. Gepflasterte Flächen ermöglichen im Gegensatz zu versiegelten Flächen das Versickern von Regenwasser über ihren Fugenanteil: Mit Pflaster- und Rasengittersteinen sowie einem aufnahmefähigen Unterbau kann so Wasser im Boden versickern und gespeichert werden. Dies geschieht entweder über breitere Kies- oder Grünfugen oder Drainageöffnungen.
„Damit Städte großen Niederschlagsmengen gewachsen sind, braucht es durchdachte Komplettlösungen. Ein Teil davon sind Pipelife Regenwasser-Managementsysteme zur Rückhaltung, Aufbewahrung und Wiederverwendung oder kontrollierter Versickerung von Regenwasser. Diese ergänzen sich mit den Flächenbefestigungen von Semmelrock.“
Ein Ziel ist, Wasser im natürlichen Kreislauf zu halten. Die dauerhafte Versickerungsleistung der Pflastersteine von Semmelrock bestätigen Gutachten der Materialprüfungs- und Versuchsanstalt Neuwied in Deutschland. Die wienerberger Tochter bietet spezielle Pflastersteine mit hoher Versickerungswirkung (Eco Paving) an und entwickelt diese weiter. Ein Beispiel sind Rasengittersteine in neuen Formaten, die mit ihren geometrischen Öffnungen bis zu 30 Prozent Drainagefläche bieten. „Innovative Entwicklungen von Semmelrock verbinden Funktionalität und Ästhetik mit hoher Versickerungsleistung und verbessern das Mikroklima“, erklärt Christian Weinhapl, Category Manager Concrete Pavers bei wienerberger. Darüber hinaus sind Betonsteine zu 100 Prozent recyclingfähig. Mehr lesen Sie hier: Semmelrock: Stein wird zu Stein.
Bei versiegeltem Boden gelangt Regenwasser beinahe gänzlich in das öffentliche Kanalsystem. Gemeinsam mit unterirdischen Rückhalt-, Aufbewahrungs- und Versickerungssystemen können Flächenbefestigungen aus Beton lokale Überschwemmungen vermeiden und das Kanalsystem entlasten. „Damit Städte großen Niederschlagsmengen gewachsen sind, braucht es durchdachte Komplettlösungen“, bekräftigt Ulrich Bohle, Category Manager Infrastructure bei Pipelife.
Neue Lösungen gefragt: Bei Starkregen steigt durch großflächig versiegelte Flächen das Risiko für Überschwemmungen.
Ab Herbst 2022 bietet Semmelrock in Südosteuropa als Systemergänzung zu ihren Flächenbefestigungen ein eigenes Drainage-Regenrinnensystem an. Darüber gelangt der Niederschlag zusätzlich in die Kanalanlagen oder das modulare Regenwasser-Managementsystem Raineo® von Pipelife. Denn sintflutartige Niederschläge können sogar bei entsiegelten Flächen Überschwemmungen auslösen.
Mit Raineo® wird Wasser unterirdisch gesammelt, gefiltert und in Rigolen – sogenannte Stormboxen – geleitet. Diese Boxen halten Wasser zurück, damit im Starkregenfall das Kanalsystem nicht zusätzlich belastet wird. Danach gibt es zwei Optionen: Das Wasser kann wiederverwendet werden – beispielsweise zur Bewässerung. „Eine weitere Möglichkeit ist, das Wasser langsam in den Boden sickern zu lassen und den Grundwasserspeicher so am gleichen Niveau zu halten“, sagt Ulrich Bohle. Mehr lesen Sie hier: Regenwasser smart managen.
Maßgeschneiderte Lösung: Durch das modulare Baukastensystem kann Raineo® an verschiedenste Anforderungen angepasst werden.
Ein zusätzlicher und zunehmender Stressfaktor für die Wohnbevölkerung in Großstädten ist die Aufheizung. Diese sind von der Klimaerwärmung überproportional betroffen. Bei warmen Temperaturen bilden sich immer häufiger urbane Wärmeinseln. Dieser Effekt kann durch geeignete Materialien verringert werden: „Bereits die Farbe der Pflastersteine kann Hitzestress minimieren. Großes Potenzial haben helle Flächen – sie besitzen einen hohen Sonnenreflexionsindex (SRI)“, sagt Christian Weinhapl.
„Bereits die Farbe der Pflastersteine kann Hitzestress minimieren. Großes Potenzial haben helle Flächen – sie besitzen einen hohen Sonnenreflexionsindex.“
Dunkle Oberflächen mit einem niedrigen SRI heizen durch die Sonneneinstrahlung stärker auf, speichern diese und geben diese Energie dann zeitversetzt in den Nachtstunden ab. Helle Flächenbefestigungen speichern und geben im Vergleich weniger Sonnenenergie als Wärme ab. Die Sonnenstrahlen werden großteils reflektiert. Ergänzende Maßnahmen, wie ausreichender Schatten durch Begrünungen oder Wasserflächen in der Stadt entschärfen den städtischen Hitzeinseleffekt zusätzlich.
Wärmeinseln (auch: Hitzeinseln) sind typisch für das Stadtklima – vor allem nachts. Verglichen mit ländlicher Umgebung steigt in dicht besiedelten Gebieten die Lufttemperatur in Bodennähe laut der World Meterological Organization um bis zu 10 Grad Celsius stärker an. Die Überwärmung variiert zwischen und innerhalb von Städten. Sie hat Auswirkungen auf die Gesundheit und verursacht steigende Kosten für die Gesellschaft. Einflussfaktoren sind – neben allgemeinen klimatischen Bedingungen – die Größe der Stadt, wie dicht und hoch sie bebaut ist sowie wie viele Grün- und Wasserflächen es gibt. Zu weiteren Ursachen zählen etwa ein Übermaß an versiegelten und dunklen Flächen, Luftschadstoffe und Wärmequellen wie Autos.
wienerberger bündelt Kräfte im gesamten Unternehmen, um innovative Lösungen für die Anpassung an den Klimawandel zu entwickeln. Die Expertinnen und Experten stehen dabei in Sachen urbaner Klimaresilienz und grüner Stadtarchitektur in engem Austausch mit weiteren Stakeholdern. Gleichzeitig setzt sich wienerberger entlang der Wertschöpfungskette dafür ein, die eigenen Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Mehr lesen Sie hier: So leben wir ESG bei wienerberger.