Kraft des Winds: wienerberger Belgien vertraut auf Grünstrom
Rückenwind für die Energiezukunft: Mit Windrädern am Produktionsstandort Beerse setzt wienerberger Belgien Maßstäbe für die Umstellung auf sauberen Strom.
Kraft des Winds: wienerberger Belgien vertraut auf Grünstrom
Rückenwind für die Energiezukunft: Mit Windrädern am Produktionsstandort Beerse setzt wienerberger Belgien Maßstäbe für die Umstellung auf sauberen Strom.
Das Ziegelwerk Beerse, Absheide ist eines wie viele andere – aber nur auf den ersten Blick. Direkt neben einem Kanal und zwischen kleinen Wäldchen gelegen, ragen auf seinem Areal zwei Windräder hervor. Majestätisch drehen sich deren Rotorblätter im Wind und erzeugen Strom, der am Produktionsstandort verbraucht wird. Hier, in einer beschaulichen belgischen Kleinstadt unweit von Antwerpen, treibt wienerberger Belgien den Übergang hin zu emissionsarmen und erneuerbaren Energiequellen voran. Das Beispiel zeigt, wie die Ziegelherstellung und die lokale Gemeinschaft von selbsterzeugtem Ökostrom profitieren.
Eigenen Strom aus Wind- und Sonnenkraft zu gewinnen – dieses Vorhaben hatte wienerberger Belgien schon lange im Fokus. „Seit 2005 untersuchen wir unsere Standorte auf ihr Potenzial für die Erzeugung von grünem Strom. Unser erstes Solarprojekt ging vier Jahre später in Betrieb, unser erstes Windrad 2013“, erinnert sich Kurt Cornette. Als Technischer Leiter ist er für die technische und betriebliche Unterstützung der belgischen Produktionsstandorte verantwortlich: „Ich brenne beruflich und privat für erneuerbare Energien. Mich begeistert es, die besten Lösungen für unsere Produktionsstandorte zu finden.“
Allerdings ist die Umsetzung von Projekten für Erneuerbare Energien häufig mit Hindernissen verknüpft. Die erste Genehmigung für eine Windkraftanlage scheiterte noch an mangelnder Unterstützung des Umfelds. „Wir lernten daraus: Um Windanlagen zu bauen, braucht es die lokale Bevölkerung und Gemeinde an Bord. Deren Akzeptanz wird bei unseren Projekten nun im Dialog vor Ort erarbeitet. So auch in Beerse“, erklärt der studierte Wirtschaftsingenieur für elektrische Energie.
„Um Windanlagen zu bauen, braucht es die lokale Bevölkerung und Gemeinde an Bord. Deren Akzeptanz wird im Dialog vor Ort erarbeitet.“
Aber zurück nach Beerse: Rund zehn Jahre nachdem die Rotorblätter des ersten Windrads bei wienerberger Belgien ihre Runden drehten, gingen die zwei neuen Windenergieanlagen dort in Betrieb. Dahinter steckt eine Kooperation zwischen wienerberger, dem Energieunternehmen Eneco und der Bürgergenossenschaft Campina Energie. Am Produktionsstandort verantwortet ein 10-köpfiges Team unter der Leitung von Philippe Nowak die Organisation und Abstimmung mit Eneco.
„Wo jetzt zwei Windräder stehen, haben wir vorher Ziegel und Rohstoffe gelagert. Es gab vieles zu bedenken: vom neuen Lagerort, über die reibungslose Ziegelproduktion während der Bauarbeiten bis hin zu Sicherheitsvorkehrungen bei vereisten Rotorblättern im Winter“, verrät Kurt Cornette. Die Finanzierung und der laufende Betrieb liegen bei Eneco. Für die Stromlieferung und den -bezug hat wienerberger einen langfristigen Vertrag mit dem Energielieferanten abgeschlossen – ein sogenanntes Power Purchase Agreement (PPA).
Ob Gemeinde, Anwohner oder Mitarbeitende des Standorts – sie tragen den Nutzen und die Lasten durch die Windräder. Wie es in Beerse gelang, dass alle an einem Strang ziehen? „Meine Kollegin und Public Affairs Managerin für Nachhaltigkeit, Anita Ory, trat zusammen mit Eneco in den Dialog mit den Stakeholdern. Sie haben großartige Arbeit geleistet“, betont Kurt Cornette.
Bei Inforveranstaltungen tauschten sich die Projektpartner mit den Anwohnern über Vorteile und Einwände aus. Interessierte hatten die Gelegenheit für einen Ausflug. Das Reiseziel: ein bestehendes Windrad im Portfolio von Eneco. Dort erlebten die Bewohner von Beerse Windkraft hautnah und konnten sich mit den Ansässigen unterhalten.
Den Schattenwurf kreisender Rotorblätter vermeiden? Das ermöglicht eine Software. In den Sommermonaten schaltet sie die Windkraftanlagen ab, sobald ein Schlagschatten auf die angrenzenden Häuser fallen würde. So können die Menschen im Umkreis ungestört in ihren Gärten grillen, entspannen und die Sonne genießen. Mit diesem Schritt geht wienerberger Belgien deutlich über die rechtlichen Vorschriften hinaus.
Eine weitere Besonderheit: Die Windkraftanlagen sind mit einem einzigartigen Beteiligungsmodell verbunden. „Wir haben das Projekt nach dem Prinzip ‚Wind von allen, Wind für alle‘ ausgearbeitet. So profitieren die Nachbarn sowie die Gemeinde Beerse von der Windenergie“, hält Kurt Cornette fest.
Die rund 90 Familien mit der kürzesten Entfernung können aus einer von drei Optionen wählen: wienerberger Belgien übernimmt einen Teil ihrer Stromrechnung. Oder sie entscheiden sich für einen „Eco voucher“ – ein in Belgien gängiger Gutschein für Waren und Dienstleistungen mit ökologischem Mehrwert. Und dank einer Kooperation mit Campina Energie können sie alternativ sogar eine Beteiligung an den Erträgen der Anlagen erhalten. Für einen dieser Vorteile können sich die Familien für die ersten 15 Jahre ab der Inbetriebnahme entscheiden.
„Wir haben das Projekt nach dem Prinzip ‚Wind von allen, Wind für alle‘ ausgearbeitet. So profitieren Nachbarn sowie die Gemeinde Beerse von der Windenergie.“
Heute nutzt der Standort Beerse rund die Hälfte des lokal erzeugten Windstroms für die Produktion von Ziegeln. Der Rest fließt in das Stromnetz. Darüber hinaus sind auf den Werksdächern von wienerberger Belgien Photovoltaik-Paneele mit einer elektrischen Spitzenleistung von 7,1 Megawattpeak (MWp) installiert. Netzstrom wird seit 2021 nur mit Herkunftsnachweis als Energie aus erneuerbaren Quellen zugekauft. Diese Maßnahmen senken so auch die indirekten CO2-Emissionen (Scope 2) von wienerberger Belgien. Ein weiterer Hebel für die Dekarbonisierung ist die Elektrifizierung. Mehr dazu lesen Sie hier: Produktion und Transport: Im Zeichen der Energiewende.
Zudem macht das erfolgreiche Projekt in Beerse bereits Schule. Aktuell plant wienerberger Belgien für den nächsten nur 5 Kilometer entfernten Produktionsstandort Nova und zwei weitere Grundstücke des auf Abfallwirtschaft spezialisierten Kooperationspartners IOK insgesamt drei Windräder – andere Nachbarunterhemen wollen nachziehen. „Wir haben den ersten Schritt für Windkraft in der Region gemacht. Ich bin stolz, dass unser Erfolg solche Kreise zieht und wir unser Know-how bei wienerberger länderübergreifend teilen können“, freut sich Kurt Cornette. Für wienerberger Belgien ist der Ausbau nachhaltiger Energiequellen eben kein Projekt in weiter Ferne, sondern das Unternehmen steckt mittendrin.